Parodontitis zu Zeiten der Römer weniger verbreitet

Es klingt paradox: Heutzutage stehen für die optimale Zahnpflege viele Möglichkeiten zur Verfügung. Dennoch hatten die Engländer zu Zeiten der Römer, also vor über 2.500 Jahren, weniger Parodontitis als heute. Dies zeigt eine aktuelle Studie.


Von den 303 untersuchten Schädeln aus einem Gräberfeld in Poundbury im Südwesten Englands hatten nur 17 die für Parodontitis typischen Knochenveränderungen. Das ist eine Häufigkeit von nur fünf Prozent. Trotz Zahnbürsten und -pasten, Mundpflege und zahnärztliche Untersuchungen haben haben heute fünfzehn bis dreißig Prozent der englischen Bevölkerung Parodontitis. Auf dieses Paradoxon weisen Wissenschaftler vom Zahnmedizinischen Institut des King´s College in London hin.

Parodontitis ist auch in Deutschland zu einer echten Volkskrankheit geworden. Die Krankheit verläuft tückisch, weil viele Betroffene erst viel zu spät merken, wenn eine Parodontitis, also eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, vorliegt. Erst wenn die Krankheit schon recht fortgeschritten ist, zeigen sich solche Anzeichen wie Rötungen, Zahnfleischbluten oder auch Mundgeruch. Bei der Parodontitis greifen Bakterien, die sich im Zahnbelag gebildet haben, das Zahnfleisch und den Kieferknochen an. Es bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien einnisten und vermehren können. Im Verlauf der Erkrankung greift die Entzündung auf den Kieferknochen über. In der Folge schwindet der Knochen, das Zahnfleisch bildet sich zurück, die Zahnhälse liegen frei und die Zähnen verlieren irgendwann ihren festen Halt. Schlimmstenfalls droht bei Parodontitis sogar kompletter Zahnverlust.

„Ein rechtzeitiges Erkennen der Parodontitis ist besonders wichtig“, erklärt Asja Ramina, Zahnärztin in der Berliner Friedrichstraße. „Nur dadurch kann eine frühzeitige und Erfolg versprechende Behandlung beginnen.“ Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind eine gute Parodontitis-Prophylaxe. Ebenso kann eine professionelle Zahnreinigung (PZR) in der Zahnarztpraxis das Parodontitis-Risiko deutlich verringern. Parodontitis ist auch deshalb sehr ernst zu nehmen, weil schwerwiegende Folgeerkrankungen entstehen können. So besteht eine Wechselwirkung zwischen Diabetes und Parodontitis. Beide Krankheiten verstärken sich gegenseitig. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall können durch Parodontitis verursacht auftreten. Denn bei einer unbehandelten Parodontitis gelangen die schädlichen Bakterien vom Mundraum über die Blutbahn auch in andere Bereiche des Körpers.